Oben Anno, unten Dungeon Keeper: Steamworld Build im Test

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Test Felix Schütz - Redakteur
Steamworld Build im Test
Quelle: Thunderful Games

Die Steamworld-Serie ist immer wieder für eine Überraschung gut: Diesmal baut ihr für eure Roboter eine gemütliche Siedlung und grabt euch sogar durch unterirdische Gewölbe. Ein richtig netter Mix aus Anno und Dungeon Keeper, ideal für Einsteiger! Unser Test mit Video zeigt euch, was euch auf PC, Konsolen und Steam Deck erwartet.

Wer Aufbauspiele mag, hat doch wenig Grund zum Klagen. Gerade auf dem PC wird man bestens bedient, mit Dauerbrennern wie Anno 1800 und Cities: Skylines, aber auch unzähligen tollen Indies von Farthest Frontier und Timberborn bis hin zu The Wandering Village. Es gibt mehr als genug Auswahl! Und trotzdem finden sich da immer wieder Spiele, die aus der Masse herausstechen und so einladend wirken, dass man am liebsten direkt drauflosklicken will.

Genau so ein Fall ist Steamworld Build: Das Spiel basiert auf der gleichen Reihe, der wir auch schon Steamworld Dig, Steamworld Heist oder Steamworld Quest zu verdanken haben. Diesmal erwarten euch allerdings kein Metroidvania, keine Rundentaktik mit Space-Piraten und erst recht keine magiegeladenen Kartenduelle. Stattdessen: Ein waschechtes Aufbauspiel! Wie von der Reihe gewohnt, gibt es hier weit und breit keine Menschen, ihr habt es ausschließlich mit Robotern zu tun.

Diesmal ist es eure Aufgabe, für eure Blechbüchsen eine lauschige Siedlung zu errichten, das spielt sich im Grunde wie ein heiteres Anno im Kleinformat. Aber das ist noch längst nicht alles, denn Steamworld Build hat noch ein Ass im Ärmel: Ihr müsst auch unter der Erde bauen, Minenschächte freigraben, Rohstoffe ernten und Gegner abwehren! Das erinnert in den Grundzügen an Klassiker wie Dungeon Keeper oder Evil Genius. Im Test klären wir, wie gut diese Mischung gelungen ist.

13:43
Steamworld Build | REVIEW | Anno trifft Dungeon Keeper? Ja bitte!

Anno für Einsteiger

Der Anfang gerät kinderleicht: Ihr startet auf einer klar abgegrenzten Karte, auf der sich bereits ein kaputter Bahnhof befindet. Mit wenigen Rohstoffen im Gepäck errichtet ihr zuerst ein paar Arbeiterhütten und Wege.


Wollt ihr noch mehr über die Steamworld-Serie wissen? Hier lang bitte!


Anschließend wird in bester Siedler-Manier ein Holzfäller neben ein paar Bäumen errichtet und am besten pflanzt man gleich noch ein Sägewerk dazu - damit ist euer erster Bedarf an Brettern gedeckt.

Alles, was ihr nun noch braucht, ist ein Lagerhaus in der Nähe. Das holt Waren aus der Nähe automatisch ab und lagert sie ein. Viel mehr gibt es da auch nicht zu beachten, denn wirklich komplexe Warenketten gibt es ohnehin nicht.

Nettes Gewusel: Eure zufriedenen Steambots füllen die Straßen der Siedlung mit Leben. Quelle: Thunderful Games Nettes Gewusel: Eure zufriedenen Steambots füllen die Straßen eurer Siedlung mit Leben. Seinen fluffigen Einstieg hat das Spiel auch der durchdachten Steuerung zu verdanken - und zwar ganz egal, ob ihr mit der Maus oder mit einem Gamepad spielt. Zwar gibt es auch ein paar übertriebene Anzeigen, die ab und zu die Sicht verdecken, doch unterm Strich verdient das aufgeräumte Interface ein Lob.

Zum Beispiel erkennt ihr gleich, ob ein Betrieb von einem Lagerhaus abgedeckt ist oder ob sich ein Wohnhaus in der Reichweite von Versorgungsgebäuden befindet.

Und das ist entscheidend, denn genau wie in Anno unterteilen sich eure Robotersiedler in vier verschiedene Klassen. Einfache Häuser könnt ihr immer bauen und wenn ihr eines anklickt, seht ihr auch gleich die Bedürfnisse der Bewohner.

Fleißige Arbeiter wollen zum Beispiel in der Nähe von Gemischtwarenladen und Wartungswerkstatt wohnen. Außerdem wünschen sie sich Holzkohle und Kaktussaft, beides Waren, die wir erst mal in eigenen Betrieben herstellen müssen.

Sind alle Balken grün und die Arbeiter glücklich, zahlen sie uns besonders viele Steuern. Außerdem können wir sie dann zur nächsten Klasse, den Ingenieuren, aufwerten.

Wie in Anno: Alle Steambots haben Bedürfnisse, die ihr erfüllen müsst, um sie zur nächsten "Bürgerklasse" aufzuwerten. Quelle: PC Games Wie in Anno: Alle Steambots haben Bedürfnisse, die ihr erfüllen müsst, um sie zur nächsten "Bürgerklasse" aufzuwerten.

Mit Charme und Schaufel

Mit den ersten Ingenieuren seid ihr in der Lage, einen unscheinbaren Minenschacht zu reparieren. Dadurch wird die erste von drei Spielebenen freigeschaltet, die sich unter eurer Siedlung befinden. Genau wie in Dungeons 4 könnt ihr bequem zwischen den Stockwerken hin- und herwechseln, das geschieht ohne Ladezeit.

Unter Tage ändert sich das Spielgefühl allerdings komplett! Denn hier könnt ihr nicht einfach Gebäude verteilen, wie es euch passt. Zuerst müsst ihr das Erdreich abtragen lassen, und zwar Block für Block (was übrigens wunderbar an die Steamworld-Dig-Spiele erinnert).

Dazu braucht ihr Minenarbeiter, die sofort angesaust kommen, sobald ihr für sie ein kleines Quartier festgelegt habt. Von da an graben, hacken, bohren und schaufeln sie zuverlässig alles aus dem Weg.

Dungeon Keeper lässt grüßen: Unter Tage markiert ihr blockweise Gestein und Erde. Sofort kommen eure Arbeiter angeflitzt, um den Bereich auszugraben. Quelle: Thunderful Games Dungeon Keeper lässt grüßen: Unter Tage markiert ihr blockweise Gestein und Erde. Sofort kommen eure Arbeiter angeflitzt, um den Bereich auszugraben. Viel falsch machen kann man dabei allerdings nicht. Anders als in Dungeons müsst ihr zum Beispiel nie die Raumeffizienz beachten (wer braucht schon Türen und Wände?) und auch an Bauplatz mangelt es nie. Wenn ihr größere Bereiche ausgrabt, kommt zwar etwas Geröll von der Decke gebröselt, doch dann müsst ihr einfach nur einen Stützpfeiler errichten - und schon könnt ihr das Problem abhaken.

Beim Erkunden der Mine findet ihr Rohstoffe wie Gold, Schrott oder Eisen. Wichtiges Material, das ihr dringend braucht, um eure Siedlung an der Oberfläche auszubauen! Mit Schrott stellt ihr zum Beispiel Werkzeuge her und Eisen wird in der Blechfabrik weiterverarbeitet.

Damit könnt ihr dann einen Spitzhackenschmied errichten, wodurch ihr in der Mine wieder neue Gesteinstypen abbauen und weitere Bereiche freischaufeln könnt. So ergibt sich ein fröhliches Hin und Her, das aber nie in Stress ausartet.

Bildergalerie

Irgendwann habt ihr dann den nächsten Minenschacht entdeckt und könnt euch in die zweite und später noch in eine dritte Untergrundebene vorarbeiten. Da beginnt das ganze Spielchen von Neuem, also wieder Räume freigraben, Quartiere anlegen, Stützpfeiler errichten und so weiter. Allerdings findet ihr auch neue Rohstoffe wie Öl oder Plastikpilze, die ihr dann an der Oberfläche weiterverarbeiten könnt.

    • Kommentare (10)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von socceroos Anfänger/in
        Ich hab jetzt drei Durchgänge für meinen Test durchgeführt.

        Kann den Test soweit bestätigen. Der Umfang ist aber zu wenig für 30€. Für Leute die Anno oder ähnliches gespielt haben eher nur für 15€ zu empfehlen. Ich war an einem Abend durch mit der Kampagne.
      • Von socceroos Anfänger/in
        Ich hab jetzt drei Durchgänge für meinen Test durchgeführt.

        Kann den Test soweit bestätigen. Der Umfang ist aber zu wenig für 30€. Für Leute die Anno oder ähnliches gespielt haben eher nur für 15€ zu empfehlen. Ich war an einem Abend durch mit der Kampagne.
      • Von Felix Schuetz Redakteur
        Zitat von sauerlandboy79
        Ich finde es erstaunlich dass sich Image & Form (oder wie die heute heißen, keine Ahnung) immer wieder an andere Genres innerhalb des Steamworld-Universums versucht und bis jetzt noch keinen einzigen Fehltritt begangen hat. Das freit mich als Fan dieses Franchise. :)
        Streng genommen stammt das Spiel von The Station. Die zählen aber (genau wie Image & Form) mittlerweile zu Thunderful.
      • Von Mustafa2 Gelegenheitsspieler/in
        Um wieviel Uhr wird es eigentlich im Gamepass freigeschaltet?
      • Von TheRattlesnake Spiele-Kenner/in
        Vom Konzept her klingt das eigentlich ganz cool. Anno mag ich sehr und Dungeon Keeper habe ich auch immer gerne gespielt. Optisch spricht mich das allerdings überhaupt nicht an.
      • Von sauerlandboy79 Spiele-Guru
        Ich finde es erstaunlich dass sich Image & Form (oder wie die heute heißen, keine Ahnung) immer wieder an andere Genres innerhalb des Steamworld-Universums versucht und bis jetzt noch keinen einzigen Fehltritt begangen hat. Das freit mich als Fan dieses Franchise. :)
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