Granblue Fantasy Relink im Test: Überraschende Konkurrenz für Monster Hunter

Moment mal, sollte der neue Teil von Monster Hunter nicht erst 2025 erscheinen? Anscheinend ist die Wartezeit zu lang und ein anderes Studio hat es sich zur Aufgabe gemacht, Capcom Konkurrenz zu machen. Die kommt nun in Form von Granblue Fantasy: Relink daher, das im Gegensatz zu den anderen Spielen der Reihe auf Action-Combat und Bosskämpfe setzt, die glatt aus einem MMO stammen könnten.

Mehr Gute-Nacht-Geschichte als spannende Handlung

Beginnen wir aber erstmal mit dem wichtigsten Aspekt: der Geschichte. Na ja, in anderen Spielen mag das so sein, aber hier ist sie eher ein Beiwerk. Granblue Fantasy (jetzt kaufen 52,99 € ): Relink geht erst so richtig los, wenn ihr die knapp 15 Stunden lange Handlung hinter euch gebracht habt und euch im Endgame so richtig austoben könnt.

Für ein JRPG ist eine so kurze Geschichte äußerst ungewöhnlich - und doch waren wir froh, dass wir keine 50 oder gar 100 Stunden mit Hauptmissionen verbringen mussten. Dafür fehlt es dem Spiel schlicht an Tiefe und interessanten Twists: Im Grunde bezieht sich der gesamte Handlungsrahmen nur darauf, eure zu Beginn entführte Kameradin zurückzuholen.

Die Dialoge wirken oft lieblos, die Ereignisse sind vorhersehbar und uns fehlte schlicht die Bindung zu dem vermissten Mädchen, um uns emotional auf die Situation einzulassen. Insgesamt werdet ihr mehr mit den Charakteren anfangen können, wenn ihr bereits mit dem Granblue-Universum vertraut seid - Neueinsteigern wird der Bezug dazu fehlen.

Die Charaktere lernen wir in den beim Erkunden und Kämpfen eingeworfenen Dialogzeilen besser kennen als in den Zwischensequenzen im Zuge der Handlung. Dadurch haben wir uns im Laufe der Zeit doch noch mit ihnen anfreunden können, allzu viel Fokus auf ihre persönliche Entwicklung solltet ihr aber nicht erwarten.

Quelle: Cygames Außerdem ist es manchmal sehr schwierig, ihren Lebensgeschichten zu lauschen, wenn ihr gerade konzentriert auf einen Boss einprügelt.

Wenn ihr eine spannende Geschichte sucht, die euch lange bei der Stange hält und zu unterhalten weiß, seid ihr bei Titeln wie Persona 3 Reload oder dem bald erscheinenden Final Fantasy 7 Rebirth definitiv besser aufgehoben.

Das ist zwar eine Schwachstelle, aber beim Spielen wird schnell klar, dass die Rettungsaktion nicht das eigentliche Herzstück ist.

Monster Hunter mit einer Prise Anime

Viel wichtiger sind die Bosskämpfe, zu denen euch die Handlung führt, und das umfangreiche Endgame. Euch erwartet ein regelrechtes Effektgewitter, während ihr riesige Monster niederstreckt.

Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad werdet ihr in der Kampagne eine ganze Weile für die Kämpfe brauchen - nicht, weil sie wahnsinnig schwierig sind, sondern weil die Bosse einiges aushalten.

Quelle: Cygames Aber genau dadurch entsteht eine äußerst angenehme Balance in Sachen Herausforderung. Wir mussten uns stets konzentrieren und das Arsenal der Gruppenmitglieder ausschöpfen, waren aber nie frustriert, da die actiongeladenen Kämpfe so gut zu bewältigen waren.

Der Vergleich zu Monster Hunter kommt nicht von ungefähr: Es erinnern nicht nur die großen Wesen an Capcoms Action-RPG-Reihe, sondern auch das Spielgefühl.

Mit mehreren Leuten - entweder solo mit computergesteuerter Unterstützung oder im Koop-Modus - auf riesige Viecher einzudreschen, macht nicht nur in einem halbwegs realistischen Setting Laune. Es ist gerade die besondere Kombination mit dem niedlichen, bunten Anime-Stil, der Relink zu so einer spielerischen Freude macht.

Jeder Charakter verfügt über drei Talentbäume, die sich sowohl offensiven als auch defensiven Verbesserungen widmen. Vor allem die zusätzlichen Fähigkeiten solltet ihr früh freischalten, um im Kampf die größtmögliche Auswahl zu haben.

Neben den vier Spezialangriffen, über die jeder verfügt, gibt es noch je nach Figur Standardattacken und die sogenannten Linkangriffe.

Quelle: Cygames Um letztere zu aktivieren, müsst ihr zeitgleich mit euren Gruppenmitgliedern angreifen. Steigt der Link-Wert dann aufs Maximum, habt ihr bei entsprechend gefüllter Leiste die Möglichkeit, dass alle Charaktere direkt hintereinander einen besonders starken Move ausführen. Das solltet ihr auch unbedingt nutzen, da die Gegner wirklich zäh sein können.

Zwischendurch verfallen sie zudem in einen Overdrive-Modus und sind noch wilder und gefährlicher als sonst. Damit die Herausforderung trotzdem fair bleibt, gibt es zusätzlich Phasen, in denen die Monster kurzzeitig erschöpft und euch quasi schutzlos ausgeliefert sind.

Außerdem lässt sich mit einem geschickten Manöver für einige Sekunde die Zeitlupe aktivieren - allerdings nur für den Gegner, ihr könnt dabei aus allen Rohren feuern.

Viele, viele bunte Charaktere

Durch die Vielfalt sorgt das Kampfsystem nicht nur für ordentlich Action auf dem Bildschirm, sondern auch für unterhaltsames Gekloppe, das vor allem nach Abschluss der Story an Fahrt gewinnt.

Es sind aber nicht nur die vielen Angriffsmöglichkeiten, die für den Spielspaß sorgen, sondern auch die große Auswahl an Charakteren. Ihr startet mit einer festen Gruppe, von denen immer vier Figuren gleichzeitig unterwegs sind. Der wahlweise männliche oder weibliche Captain muss während der Handlung zwar immer im Team sein, aber nicht zwangsläufig von euch gesteuert werden.