Final Fantasy 7: Switch-Version kaufen oder lieber auf das Remake warten?
Nach 22 Jahren erscheint Final Fantasy VII zum ersten Mal auf einer Nintendo-Heimkonsole. Kann der Klassiker nach all der Zeit noch was reißen? Oder ist er komplett veraltet?
Fragt man leidenschaftliche Rollenspieler nach dem großartigsten aller Final Fantasy-Teile, kann es darauf nur eine korrekte Antwort geben: Final Fantasy VI! Aber Teil 7 war auch ganz okay. Hassmail bitte an redaktion.benj@minkegel.de, vielen Dank. Im Ernst: Auch wenn man sich darüber streiten darf, welcher Part der Serie näher am perfekten Rollenspiel war, kann es keine zwei Meinungen darüber geben, dass nur ganz wenige Spiele ihr Genre, ihre Ära und vielleicht sogar eine komplette Industrie so sehr geprägt haben wie Final Fantasy VII (jetzt kaufen ). Einen großen Teil der Legende um dieses Spiel stellen wir euch in unserem Special vor. Der Anlass dafür ist ein für Switch-Besitzer sehr schöner - denn wenn ihr diese Zeilen lest, ist Final Fantasy VII inzwischen zum ersten Mal überhaupt für eine Nintendo-Konsole erschienen.
Der alte Mann und das Schwert
Um zunächst eventuelle Missverständnisse auszuräumen: Ja, Square Enix werkelt im Moment an einem kompletten Remake zu Final Fantasy VII Quelle: PC Games und nein, der nun im eShop für die Switch erhältliche Titel ist nicht dieses Remake. Das dauert noch. Stattdessen handelt es sich hier um dieselbe grafisch und technisch aufpolierte, allerdings schlampig lokalisierte Fassung des Spiels, die bereits auf anderen Plattformen erhältlich war. Dazu gesellen sich noch ein Zeitraffer-Modus (dreifache Geschwindigkeit direkt auf Knopfdruck ohne Menü - sehr nützlich!) sowie die Möglichkeit, spontan Zufallsbegegnungen abschalten zu können und automatisch HP, MP und Limit zu regenerieren (was leider enorm zum Cheaten verleitet und jegliche Herausforderung aus dem Spiel nimmt). Trotz des Tunings kann Final Fantasy VII auf der Switch eine Tatsache nicht verschleiern: Alte Playstation-Spiele sind deutlich schlechter gealtert als Vertreter der SNES- oder gar NES-Epoche. Gründerzeit-3D-Grafik bleibt eben auch das, wenn man ihre Polygone neu anstreicht.
Dieses Problem ist gerade deshalb so spürbar, weil sich Final Fantasy VII seinerzeit stark über grafisch-technischen Bombast zu definieren Quelle: PC Games versucht hat. 1997 klappten auf dem Schulhof alle Kinnladen Richtung Boden, als wir unter bildschirmfüllenden Spezialeffekten den Gottdrachen Bahamut im Kampf beschwört und gegen unsere Feinde entfesselt haben. Im Jahr 2019 fühlt sich dieselbe Beschwörung so an, als würde unser vierjähriger Bruder uns stolz sein selbstgezeichnetes Wachsmalstift-Bild in die Hände drücken. Klar, wir freuen uns und hängen das gute Stück an die Kühlschrankwand. Aber in ein Museum würde es das kleine Kunstwerk wohl nicht schaffen. Dasselbe kann über so ziemlich alle anderen Aspekte gesagt werden, in denen Final Fantasy VII über seine Optik begeistern möchte. 3D-Grafiken und Polygonmodelle sind eben, anders als ein schöner 16-Bit-Look, nicht zeitlos. Auch die Präsentation der Charaktere und der (famosen) Geschichte wirkt nach heutigen Maßstäben doch recht hölzern.
Mehr Substanz
Zu seinem großen Glück haben sich andere Aspekte dieses legendären Spiels deutlich besser gehalten, vor allem das Gameplay und die Quelle: PC Games Handlung. Kaum ein anderer Vertreter der Serie hat jemals die Balance zwischen taktischen rundenbasierten Kämpfen, Action und Charakter-Equipment besser hinbekommen als Final Fantasy VII. Zumal das strategische Gesamtkonstrukt hier super funktioniert, ohne dabei zu sehr auszuufern. Vor allem das Materia-System ist bis heute wohl unerreicht genial: Bei Materia handelt es sich um kleine, verschiedenfarbige Edelsteine, die unterschiedliche Effekte bewirken können - manche verleihen euch bestimmte Zauber, andere erlauben euch die Beschwörung verbündeter Kreaturen auf dem Schlachtfeld, wieder andere gewähren euren Helden sogar einzigartige Fähigkeiten im Kampf. Die Kombinationsmöglichkeiten sind nahezu endlos.
Der Clou dabei: Ihr könnt diese Edelsteine nur dann nutzen, wenn ihr sie in vorhandene Slots in der Ausrüstung eurer Charaktere einsetzt. Und weil sich das Layout eures Equipments (vor allem die besonders wertvollen Kombinations-Slots) für Materia eben je nach Gegenstand stark voneinander unterscheidet, steht ihr häufig vor der Überlegung, wie genau ihr eure Reckenriege aufstellen und ausrüsten möchtet. Denn es kommt nur selten vor, dass die Waffen und Rüstungen mit den besten Werten auch gleichzeitig am meisten Flexibilität beim Einsetzen eurer begehrten Edelsteine bieten. Quelle: Square Enix
Kann viel - aber nicht alles
Dieser starke Min-Max-Strategieanteil in Kombination mit cleveren Kämpfen, mächtigen Feinden und den ikonischen Limit-Break-Spezialaattacken ergibt eine Erfahrung, die man selbst dann noch gerne spielen möchte, wenn sie mit Strichmännchen dargestellt würde. Das Konzept packt einen erbarmungslos, die Substanz liegt hier voll - und nur - in Gameplay und Storyline. Wer keinen Forscherdrang spürt, wird Final Fantasy VII locker durchspielen und sehr gut unterhalten, ohne jemals die ganze Tiefe dieses starken Titels auszuloten. Wer aber den Legenden lauscht, nachdenkt und stets den Hinweisen zu den Nebenquests folgt, der wird verborgene Seiten und Orte von FF VII kennenlernen, die er in dieser Fülle niemals für möglich gehalten hätte. Hier wartet neben dem bereits packenden Hauptabenteuer noch eine ganze Welt spannender Geschichten (und mächtiger Fähigkeiten) auf neugierige und mutige Abenteurer.
Ich spiele FF VIII am PC deswegen auch immer im Fenster...
Die in-Game-Charaktermodelle sprechen ja Bände...
Ich spiele FF VIII am PC deswegen auch immer im Fenster...
Ansonsten, es ist die gleiche Version, die es schon ewig für iPad und PC gibt. Mit übrigens den gleichen Bugs und Mängeln (Sound), was der Test irgendwie nicht mal erkennt.